Logopäd(inn)en Stimmen

Jede Stimme zählt - schreiben sie mir! E-M@ail: cdm@logopaedie-notstand.ch  Nur wenn Sie sich äussern, können wir etwas bewegen.

15.12.2021

S.Z. aus S.
Msc. Logopädin

Es ist wirklich keine einfache Situation für alle Beteiligten. Die Suche nach einem Logopädie-Platz gestaltet sich sowohl im Frühbereich (vor Kindergarteneintritt) als auch im Übergang zum Kindergarten und zur Primarstufe mehr als schwierig. Wie wir täglich in der Praxis erleben, gibt es im Kanton Zürich aktuell längere Wartefristen für Kinder mit sonderpädagogischem/logopädischen Bedarf. Nicht nur muss auf eine Abklärung am Kinderspital Zürich oder Kantonsspital Winterthur etwa 4 bis 5 Monate gewartet werden; auch für die wohnortnahe Versorgung mit einem regelmässigen Therapieplatz gibt es je nach Praxis 4-6 Monate oder mehr Wartezeit. Vor allem ab Spätherbst bis zum Jahresanfang spitzt sich die Lage massiv zu, sodass auf eine telefonische Anfrage von Eltern in einer logopädischen Praxis im Dezember meistens nur ein Platz auf der Warteliste für das neue Schuljahr im August resultiert.
Auch die Verfügbarkeit von logopädischer Therapie im Kindergarten und Primarstufe spitzt sich aktuell in verschiedenen Regionen massiv zu, da ausgeschriebene Stellen nicht besetzt werden können, lange Wartelisten geführt werden und kurzfristige Ausfälle der Logopädin nicht aufgefangen werden können. Somit bleiben viele Kinder mit logopädischen Bedarf unterversorgt.
Diese Situation ist für alle Beteiligten mehr als unbefriedigend!

20.12.2021

S. Sch.

Sie beschreiben sehr anschaulich die Not, in der Sie sind. Der Fachkräftemangel ist bekannt und hat in den letzen Jahren zugenommen. Dies betrifft Kinder, Jugendliche und Erwachsene gleichermassen. Wir erhalten wöchentlich Anfragen per Mail und per Telefon und müssen meist mit Bedauern erklären, dass wir ausgebucht sind. Da inzwischen auch viele Schulen keine Logopädin / keinen Logopäden mehr finden, erreichen uns auch von dort Anfragen. Erwachsene mit Schlaganfall finden keinen Therapieplatz. Die Situation ist unbefriedigend und für Betroffene und Angehörige belastend. Gleichzeitig werden die hohen Kosten in sonderpädagogischen Bereich beklagt, wie dies auch im Gesundheitsbereich der Fall ist.
Ich finde es beeindruckend, dass Sie sich in der Sache engagieren. Manchmal erreichen Betroffene mehr als Verbände.
Ich wünsche Ihnen viel Durchhaltevermögen

29.05.2022

M.C. aus W.

Vielen Dank für Ihr Engagement! Das ist das, was ich jeweils „meinen Eltern“ sage, wenn ich mal wieder keinen Therapieplatz anbieten kann: Meldet euch beim Kanton! Erst wenn die Verantwortlichen merken, wie akut das Problem ist, wird sich etwas ändern. Der Ruf von uns Logopädinnen wird sowieso als ewiges Lamento abgetan. (Denn die Situation ist wirklich schon lange so!)
An dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen, dass nicht nur massiv Fachkräfte fehlen, sondern auch Stellen massiv gekürzt wurden. Ich arbeite im Kanton Aargau an einer mittelgrossen Schule. Hatte ich im Jahr 2012 für ca. 220 Schüler und Schülerinnen 31 Lektionen gesprochen, so sind es nun seit vier Jahren für ca. 280!!! Schüler und Schülerinnen nur noch deren 17! Der Kanton hat eine tolle Sparmöglichkeit gefunden. Wenn man im Bildungsdepartement auf das Problem hinweist, so ist die lapidare Antwort, das liege in der Hand der Schulleitung. Diese könne die Stunden nach ihrem Gutdünken verteilen. Nur: Wo keine Ressourcen vorhanden sind, gibt es auch nichts zu verteilen.
Deshalb auch an dieser Stelle an andere Eltern: Meldet euch aktiv beim Bildungsdepartement! Steter Tropfen höhlt den Stein. Vielen Dank!

Liebe Grüsse M. C., Logopädin in W.

Es gibt Hilfe!

Der Kanton Zürich hat seit kurzem eine Online Plattform. Hier können sich Suchende schnell und einfach melden, wenn sie keinen freuen Platz finden - SUPER!!!